Lieferkettengesetz, Nachhaltigkeitsberichte,… viele Anforderungen an Unternehmen und Betriebe, aber wie sollen sich die Verantwortlichen verhalten und an wen können sie sich wenden. Die SIHK in Hagen in Kooperation mit der IHK Münster und dem Regionalverein der Gemeinwohl-Ökonomie Ennepe, Ruhr & Wupper (ERW) versuchten Klärendes dazu beizutragen.
Ein Feuerwerk der Verordnungen und Gesetze wurde in einem Referat von Prof. Dr. Ahmet Yilmaz, Partner bei Dr. Wehberg und Partner, Hagen, dargelegt. Er verdeutlichte wohin bei einer Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit die Reise gehen wird und welche Anforderungen künftig an die Nachhaltigkeitsberichtserstattung der Unternehmen gestellt werden.
Für die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) stellten Tobias Daur (lands-concepts, Münster) und Dr. Christoph Harrach (Stiftung Gemeinwohl-Ökonomie NRW, Detmold) deren Konzept vor. Die Wirtschaft steht Kopf – wir müssen sie wieder auf die Füße stellen. Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) definiert die Unternehmensziele neu:
- Gemeinwohl-Orientierung statt Gewinnmaximierung.
- Zentrale Werte sind weltweit in zahlreichen Verfassungen verankert.
- Die Ziele fördern ein gutes Leben, das Gelingen von Beziehungen und können zum Mitbewerber*innen-Vorteil werden.
Im Vortrag von Dr. Harrach konnten Elemente der GWÖ Bilanz durch ein Online Verfahren durch die Teilnehmenden nachvollzogen werden. So wurden einige Kriterien zur Zertifizierung einer Gemeinwohlbilanz anschaulich.
Besonders motivierend für die Teilnehmenden waren die Darstellungen der beiden GWÖ zertifizierten Unternehmen. Thomas Kissing (Team Kissing, Menden) und Uwe Rotermund (Noventum IT Management Consulting, Münster) berichteten, welches Engagement und welche innovativen Kräfte in ihren Unternehmen durch die Beschäftigung mit der Zertifizierung freigesetzt wurden. Beide Unternehmer waren schon lange auf der Suche nach einem Konzept, um einen 360 Grad Blick auf ihre Tätigkeiten haben zu können. Alle bisherigen Versuche erschienen ihnen unvollständig. Erst der Ansatz der GWÖ hat sie dabei voll zufrieden gestellt, möglichst alle Aspekte unternehmerischen Denkens und Handelns im Sinne der moralischen, ethischen und gesetzlichen Verantwortung zu evaluieren. Die Ergebnisse sind u.a. zu erkennen an der Freude an der Arbeit, der Zufriedenheit am Arbeitsplatz, und zwar sowohl für Chef*innen als auch für Mitarbeiter*innen. „Auch Kund*innen wüssten die GWÖ-Orientierung zunehmend zu schätzen,“ so Rotermund. Kissing war zudem wichtig, dass „GWÖ nichts mit weniger Effizienz, weniger Engagement und weniger Action zu tun habe. Im Gegenteil: Sie setzte ein großes Engagement frei und starke Innovationskräfte.“