Wir haben den Bundestagskandidat:innen von 4 südhessischen Wahlkreisen (Wahlkreise 183 (GG), 185 (DA DaDi), 186 (OD, DaDi, OF Süd), 187 (Bergstr.)) vorab sechs Fragen gestellt:

Themen/Fragen ja nein weiß nicht
1 Klimaschutz als Lebensgrundlage
Die Lebensgrundlage nachfolgender Generationen muss sichergestellt werden.
Setzen Sie sich dafür ein, dass die aktuelle Gesetzgebung zum Klimaschutz
dem aktuellen wissenschaftlichen Konsens genügt und mindestens die Ziele
des Pariser Klimaabkommens einhält?

2 Gemeingüter als Lebensgrundlage
Gemeingüter wie Wasser, Grundnahrungsmittel, Wohnraum und Freiflächen
sind Grundbedürfnisse der Menschen und müssen jedem Menschen zur
Verfügung stehen.
Setzen Sie sich dafür ein, dass diese Gemeingüter grundsätzlich vor
Spekulation, Privatisierung und Ausbeutung geschützt werden?

3 Neue Messung von Wohlergehen und Lebensqualität
Um das Gesellschaftliche Ziel von einem „Guten Leben für alle“ messbar zu
machen, fordert die GWÖ ein Wohlfahrtsmaß (Gemeinwohl-Produkt-GWP), in
Ergänzung zum BIP. Dieses misst das Wohlergehen in allen sozialen und
ökologischen Bereichen der Gesellschaft. Indikatoren für das GWP sollen in
einem demokratischen Prozess entschieden und regelmäßig evaluiert werden

a) Unterstützen Sie, dass das GWP ein verbindlicher Maßstab für politische
Entscheidungen wird?

b) Werden Sie Gesetzesentwürfe, die gemäß der Gemeinwohl-Indikatoren
negative Wirkungen auf das Gemeinwohl haben, als Abgeordnete*r ablehnen?

4 Vorteile für nachhaltig wirtschaftende Unternehmen durch
verbindliche Nachhaltigkeitsstandards wie die Gemeinwohl-Bilanz
Die Spielregeln im heutigen Wirtschaftssystem belohnen Unternehmen mit
Preisvorteilen, wenn sie Kosten an die Umwelt und andere Menschen auslagern
(externalisieren). Verantwortung lohnt sich wirtschaftlich kaum, Kostendrücken
dafür umso mehr. Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) befürwortet ein
Wirtschaftssystem, in dem alle wirtschaftliche Tätigkeit dem „guten Leben für
alle“ dient. Die Gemeinwohl-Bilanz (und vergleichbar verbindliche
Nachhaltigkeitsstandards) machen messbar und vergleichbar, welchen sozialen
und ökologischen Beitrag ein Akteur (z.B. Unternehmen, Kommune,
Organisation) für die Gesellschaft leistet. Setzen Sie sich dafür ein,

a) dass alle Wirtschaftsakteure eine solche Bilanz verbindlich erstellen müssen?

b) die Vergabe öffentlicher Aufträge auf Grundlage der nachgewiesenen
Gemeinwohl-Wirkung eines Unternehmens z.B. durch die GWÖ-Bilanz erfolgt?

c) die steuerliche Be- /Entlastung von Unternehmen sowie insb. Subventionen von
Unternehmen an das Ergebnis einer geprüften Gemeinwohl-Bilanz geknüpft
werden?

5 Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz (LKG)
Das LKG, dass der Bundestag verabschiedet hat, ist an entscheidenden Stellen
unzureichend. Stimmen Sie als Abgeordnete*r für eine Verbesserung des
Gesetzes in folgenden Punkten

a) Damit ein Lieferkettengesetz wirkt, muss es Unternehmen zur Sorgfalt entlang
der gesamten Wertschöpfungskette verpflichten und darf nicht hinter die
Anforderungen der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte
zurückfallen

b) Damit ein Lieferkettengesetz wirkt, muss es eine zivilrechtliche Haftung
ermöglichen und Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen im Ausland die
Möglichkeit geben, vor deutschen Gerichten Schadensersatz von
verantwortungslos handelnden Unternehmen einzuklagen

c) Damit ein Lieferkettengesetz wirkt, darf es nicht nur für die ganz großen
Unternehmen gelten, sondern muss bei Unternehmen aus Sektoren mit großen
Menschenrechtsrisiken auch kleinere Unternehmen ins Auge fassen.

6 Plebiszitäre Elemente für mehr demokratische Mitbestimmung
Die direkte demokratische Mitentscheidung der Bürger*innen sollte ein
verfasster Bestandteil unserer Demokratie werden
a) Können Sie sich vorstellen, dass Bürgerräte auf kommunaler, regionaler und
Bundesebene zu verbindlichen Institutionen werden?

b) Können Sie sich vorstellen, dass die Volksgesetzgebung (Volksentscheid) auf
Bundesebene eingeführt wird?

Anbei die Zusammenfassung der Antworten:

CDU      (keine Antwort)

SPD      (1 Antwort für alle 4 Kandid.)
Melanie Wegling (183 GG) i.w. JA, 5c und 6b NEIN

GRÜNE
Isabel Köhler-Hande (183 GG) i.w. JA, 3b NEIN, 6a/b JEIN
Philip Krämer (185 DA + DaDi) 1+2, 3a, 4a JA, 3b, 4b+c, 6a Weiß nicht
Boris Wilfert (186 OD, DaDi) i.w. JA, 3b und 6b Weiß nicht
Evelyn Berg (187 Bergstraße) 1-5 JA, 6a/b Weiß nicht

FDP
Stephan Dehler (183 GG) 1 +2 JA, 3-6 NEIN
Mathias Zeuner (186 OD + DaD) 1 +2 JEIN, 3-6 NEIN
Till Mansmann (187 Bergstraße) 1 JA, 2-6 NEIN

LINKE  (1 Antwort für alle 4 Kandid.)
Jörg Cezanne (183 GG) i.w. JA, bei Frage 3+4 s. separate

VOLT
Ana Lena Herrling (185 DA) 1-3, 4b und 6 JA, 4a und 5 NEIN

AfD      (keine Antwort)