Greenpeace Deutschland präsentiert erste Gemeinwohl-Bilanz
v.l.n.r. Stephan Krug, Greenpeace Deutschland, GWÖ-Begründer Christian Felber, Greenpeace-Deutschland-Geschäftsführerin Sweelin Heuss und Christine Miedl, Direktorin der Kommunikation Spardabank München (Foto: Paul Langrock/Greenpeace)
In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Sparda-Bank München, dem Outdoor-Ausrüster VAUDE und der Gemeinwohl-Ökonomie stellt Greenpeace Deutschland seine erste Gemeinwohl-Bilanz in Berlin vor. „Wir wollen von Unternehmen nichts verlangen, was wir selbst nicht tun“, begründet Greenpeace-Deutschland-Geschäftsführerin Sweelin Heuss diesen Schritt. „Unser auf Wachstum und Wettbewerb ausgelegtes Wirtschaftssystem führt zu massiver Umweltzerstörung und verschärft soziale Konflikte. Profitgier auf Kosten von Mensch und Umwelt wird im derzeitigen System nicht bestraft, sondern lohnt sich, wie die Skandale um manipulierte Dieselautos oder das Agrargift Glyphosat zeigen. Deshalb brauchen wir eine politische Kehrtwende, die die Wirtschaft den Werten des Gemeinwohls und den Grenzen des Planeten unterordnet.“ Mit 653 von 1000 möglichen Punkten und ohne Negativpunkte erzielte Greenpeace D ein sehr gutes Erstergebnis.
Die Gemeinwohl-Bilanz von Greenpeace ist hier einsehbar:
Gemeinwohl-Bilanz von Greenpeace
Antje von Dewitz, Geschäftsführerin von VAUDE und gewählte Sprecherin der GWÖ- Bewegung, kennt die Schwierigkeiten, in einem Markt mit falschen Anreizen nachhaltig zu wirtschaften: „Unser Nachhaltigkeitsengagement bedeutet hohen Aufwand und Kosten, und wir werden im derzeitigen Wirtschaftssystem dafür geradezu abgestraft. Doch nur Unternehmen, die bereit sind, als Pioniere diesen höheren Aufwand zu tragen, können das bestehende System transformieren.“
Als bisher einzige deutsche Bank erstellt die Sparda-Bank München seit 2011 eine Gemeinwohlbilanz. Die Finanzkrise hat gezeigt, dass gerade der Finanzwirtschaft eine große Verantwortung zukommt. „Geld ist etwas Positives, wenn man es positiv einsetzt. Eine Ökonomie der Zukunft braucht zwingend andere nicht ökonomische Qualitäten“, so die Direktorin für Kommunikation, Christine Miedl in der gemeinsamen Pressekonferenz.
Die Gemeinwohl-Ökonomie will Anreize für Unternehmen schaffen, die zum Gemeinwohl beitragen. Dumpingpreise, Steuertricks oder feindliche Übernahmen verschlechtern die GWÖ-Bilanz und führen zu höheren Steuern, Zöllen und Kreditzinsen. Umgekehrt erhalten verantwortungsvolle Unternehmen Vorrang im öffentlichen Auftrag und zahlen geringere Steuern. „Statt Gewinnstreben und Konkurrenz müssen Gemeinwohlstreben und Kooperation belohnt werden. Am Markt müssen deshalb dieselben Werte gelten wie in der Gesellschaft. Finanzgewinn darf nicht Ziel, sondern nur Mittel des Wirtschaftens sein“, so GWÖ-Begründer Christian Felber. Foto