GWÖ bei der Klimawoche in Illertissen
Leider bildete nasskaltes, regnerisches Wetter und grauer Himmel die Kulisse beim Regio- und Ökomarkt am Rathaus Illertissen. Neben Infoständen zu Energie, Mobilität, Ehrenamt und Umwelt sowie gewerblichen Ausstellern war auch die GWÖ-Regionalgruppe Ulm mit vor Ort.
Links hinter dem Stand unserer Gruppe hatten wir 40 überdimensionierte, farbig bedruckte Fußabdrücke aus LKW-Plane auf dem Zugang zum Veranstaltungsgelände ausgelegt, die uns die Ulmer Eine Welt-Regionalpromotorin ausgeliehen hatte. Darauf sind einfache Fragen aus dem Alltag notiert, die den durchschnittlichen Verbrauch der Teilnehmer*innen in den vier Bereichen Wohnen/Energie, Konsum, Ernährung und Mobilität abfragen. Unsere Standbesatzung half mit Laufzetteln, die jeweilige Punktezahl zu ermitteln und zu berechnen, wie viele Erden die jeweilige Person mit ihrem jetzigen Lebensstil benötigt. Drei Erden sind durchschnittlich notwendig, um unseren deutschen Lebensstil aufzufangen. So konnten wir die Besucher*innen des Marktes auf Klimaschutz und Klimagerechtigkeit ansprechen und anregen, ihr eigenes (Konsum-)Verhalten zu reflektieren. Dabei ging es auch darum, konkrete Anregungen für einen klimaschonenderen Lebensstil zu finden. Die Resonanz der Besucher und Besucherinnen über sämtliche Altersschichten hinweg war hoch. Und nur ganz vereinzelt lebte ein*e Besucher*in nachhaltig, benötigt also weniger Ressourcen, als die Erde uns schadlos zur Verfügung stellt.
Welche Haltung die Gemeinwohl-Ökonomie dazu bezieht, regte vielfach zu kurzem, manchmal längerem Meinungs- und Informationsaustausch an. Die aufliegenden Flyer und Broschüren über die GWÖ waren danach meist sehr begehrt. Ungeteilte Zustimmung fand unser Plakat mit dem Hinweis auf die bayerische Landesverfassung, wonach sämtliches wirtschaftliche Handeln dem Wohle aller zu dienen hat. Das alles leider im krassen Gegensatz zur ökonomischen und gesellschaftlichen Realität! Dass es auch anders klappen kann, konnten wir anhand von lokalen Betrieben überzeugend belegen, die nach GWÖ-Kriterien bilanzieren. Bemerkenswert hierbei waren das Vorwissen der Besucher über zertifizierte Unternehmen.
Ein positives Echo erreichte auch die Posterausstellung zur Gemeinwohl-Ökonomie „Die Welt steht Kopf“ in der Historischen Schranne neben dem Veranstaltungsgelände. Die dreieckige Anordnung, eine thematisch stimmige Gliederung und die (ursprünglich von der GWÖ-Regionalgruppe Schleswig-Holstein Nord initiierte, in Bayern für die Metropolregion Nürnberg regionalisierte und von uns nun für Schwaben angepassten) zum Nachdenken anregenden Aussagen der Poster überzeugten: Eine Vielzahl von Betrachtern steht für dieses beachtliche Ergebnis.
Ebenfalls in diesem Gebäude stellte die Nachhaltigkeitsbeauftragte der TressBrüder, Louise Häussler, ein vorbildliches Unternehmen vor, das aus einem Umkreis von 25 Kilometern sämtliche Zutaten (mit Ausnahme von Salz) bezieht. Erzeugung, Verarbeitung unter einem Optimum an Schonung von Natur und Klima schaffen Kreisläufe, die stabil und von Dauer sind. Der Großvater der heutigen Betriebsinhaber hatte 1950 bereits auf regenerative Anbaumethoden in der Landwirtschaft gesetzt. Die über die Region hinaus bekannten Gastronomen sind als Gemeinwohl-Pioniere ein unbestrittenes wie nachahmenswertes Beispiel für geschäftlichen Erfolg. Der eindrucksvolle Tag ging nach dem aufschlussreichen Vortrag von Louise Häussler langsam – und mit einem heftigen Regenschauer – zu Ende.
Michael Fettig