Neue Impulse für eine enkeltaugliche Zukunft in Südostbayern
Aktionsabend der Gemeinwohl-Ökonomie in Traunstein – sechs weitere Unternehmen GWÖ-zertifiziert
BGL/Rosenheim/Traunstein. Mit einer gut besuchten Veranstaltung im Traunsteiner Bildungscampus St. Michael demonstrierte die vor drei Jahren gestartete GWÖ-Regionalgruppe Südostbayern eindrücklich, dass die Gemeinwohl-Bewegung im Südosten Bayerns weiterhin auf steigendes Interesse stößt.
Foto: Galler
Der Theatersaal war voll besetzt, als Tobias Trübenbach, Leiter des Kath. Bildungswerkes (KBW) in Traunstein, die Veranstaltung eröffnete.
Günter Grzega erhält großen Applaus
Festredner Günter Grzega machte in seinem Impulsvortrag deutlich, dass die Aussage „diese Wirtschaft tötet!“ von Papst Franziskus durchaus Berechtigung hat. Der Vorstandsvorsitzende a.D. der Spardabank München eG zeigte auf, wie der Neoliberalismus und das Vertrauen auf die Regelungsmechanismen des Marktes zu immer mehr wirtschaftlicher und gesellschaftlichen Verwerfungen geführt haben.
Grzega stellt dem Neoliberalismus als evolutionäres Zukunftsmodell eine gemeinwohl-orientierte und ökosoziale Marktwirtschaft entgegen und erhielt zum Abschluss großen Applaus der Besucher für seine Mut machenden und auffordernden Worte.
Sechs weitere regionale GWÖ-Unternehmen werden zertifiziert
Nachdem Mitte November mit der Gemeinde Kirchanschöring bundesweit die erste Gemeinde ein GWÖ-Testat erhielt, konnten die Salzburger GWÖ-Berater*innen Isabella Klien und Sabine Lehner sechs Unternehmen feierlich ebenfalls ihr erstes GWÖ-Testat überreichen. Zuvor hatten die neuen GWÖ-Pionier-Unternehmen den Besuchern eindrücklich ihre Motivation und die Erfahrungen aus dem knapp einjährigen Zertifizierungsprozess geschildert.
Zusammen mit Franz Galler (links), Initiator und Koordinator der GWÖ-Regionalgruppe Südostbayern, und Michael Vongerichten, Geschäftsführer des GWÖ-Vereins Bayern (Zweiter von links) freuten sich die sechs neu zertifizierten Unternehmen mit ihren GWÖ-BeraterInnen über die Testate. Foto: Effner
Ausgezeichnet wurden Dietzinger & Partner aus Anger (Unternehmensberatung im Bereich Lebens- und Futtermittel), die Steuerberatungsgesellschaft Frobenius-Foisner-Holzeis aus Bad Reichenhall, h + m Garten und Landschaft aus Petting, meinKindskopf aus Ruhpolding (Kurse und Persönlichkeits-Coachings für Kinder, Jugendliche und Eltern), der Sachranger Dorfladen sowie EM Christoph Fischer GmbH aus Stephanskirchen (effektive Mikroorganismen)
Foto: Trübenbach
15 GWÖ-Pionierunternehmen präsentierten sich in einer Gemeinwohl-Messe
Podiumsrunde zeigt ganzheitlichen Ansatz der GWÖ auf
Foto: Effner
Unter Moderation von Tanja Schnetzer, in der Regionalgruppe Südostbayern für Kommunen und Bürgerbeteiligung zuständig, erläuterten hochkarätige Teilnehmer*innen auf dem Podium, wie sie Gemeinwohl konkret umsetzen.
Tobias Trübenbach, Geschäftsführer vom KBW Traunstein, berichtete vom erfolgreich laufenden Kurs „Enkeltauglich Leben„, bei dem Privatpersonen ins gemeinwohl-orientierte Handeln kommen. Der Kurs stößt auf großes Interesse aus dem ganzen deutschsprachigen Raum.
Michael Vongerichten konnte von stetigen Wachstum der GWÖ-Bewegung in Bayern mit mittlerweile bereits 14 Regionalgruppen berichten. Weltweit gebe es inzwischen 11.000 Unterstützer*innen, darunter sehr namhafte Persönlichkeiten.
Wie und warum die Spardabank München eG als erstes Finanzinstitut in Deutschland eine GWÖ-Bilanz erstellt hat, erläuterte Christine Miedl, Chefin der Unternehmenskommunikation und des Nachhaltigkeitsmanagements. Aktuell sei bereits die 4. GWÖ-Bilanz so gut wie fertig gestellt. Das nächste Ziel sei, die Finanz- und GWÖ-Bilanz künftig zusammenzuführen.
Hans-Jörg Birner und Christine Miedl – Foto: Galler
Hans-Jörg Birner, Bürgermeister von Kirchanschöring, wurde mit einem großen Applaus begrüßt. Er schlug den Bogen von positiven Erfahrungen im ersten GWÖ-Umsetzungsprozess über neue Formen nachhaltigen Bauens bis hin zur Vorbildwirkung für andere Kommunen.
Clemens Knoll beim Interview für das regionale Fernsehen RFO Foto: Galler
Clemens Knoll, verantwortlich für die Erwachsenenbildung der Erzdiözese München-Freising, war sichtlich erfreut über die äußerst positive Entwicklung vom Kurs „Enkeltauglich Leben“, der finanziell von der Erzdiözese unterstützt wurde. Er machte deutlich, dass viele Werte der GWÖ in der katholischen Sozialethik ebenfalls verankert seien. Elf EMAS-zeritifizierte Pfarreien hätten sich für die Schöpfungsverantwortung stark gemacht – ausgehend vor ca. 7 Jahren in Traunstein.
Zum Abschluss plädierte Günter Grzega dafür, die bayerischen Stiftungen zu kontaktieren, um die GWÖ-Bewegung auf breitere Füße zu stellen.
Franz Galler bedankte sich zum Schluss bei allen Mitmachenden und besonders bei der Aktiv-Gruppe von „GemeinwohlJETZT.beteiligen.gestalten.leben“, der 2017 gegründeten Gemeinwohl-Umsetzungs-Initiative der Region Südostbayern.
Infos unter bayern.econgood.org/suedostbayern und Kontakt-Email suedostbayern@list.econgood.org
Hier der 4-Min. Fernsehbericht von der Veranstaltung vom regionalen Fernsehen RFO.
Hier der Presseartikel von Axel Effner zur Veranstaltung am 27.11.18