Die Kraft der Sonne – hat mehr Potenzial als gedacht…!

Abends am 5.6. im 5. Stock der GLS-Bank im Rahmen der Hamburg Sustainability Week konnte man viel über die Kraft der Sonne – und die eigenen Möglichkeiten, sie mehr und solidarisch zu nutzen erfahren. In einem städtisch beauftragten Gutachten wurde errechnet, dass unglaubliche zwei Drittel des Strombedarfs in Hamburg durch Sonnenstrom gedeckt werden könnten! Auch im Koalitionsvertrag wird ein massiver Ausbau als Ziel genannt, wovon zuletzt allerdings nicht viel zu sehen war. Die Chancen, dass sich das ändert, steigen, wenn jede*r von uns aktiv wird. Und dazu gab dieser Abend vielfältige Anregungen.
Nachdem sich alle anwesenden Initiativen mit ihrer Arbeit kurz und knackig vorgestellt hatten, konnten die rund 50 Teilnehmenden jede*n an einem eigenen Tisch im Raum mit Fragen löchern und dabei viele spannende Details erfahren. Dazu gab es wohlschmeckende Getränke und Gebäck vom gemeinwohl-orientierten Unternehmen Brauerei WiIdwuchs und der gemeinwohl-bilanzierten Bäckerei Bahde, die eine Kreislaufwirtschaft miteinander verbindet: unverkauftes Altbrot wird zu Brotbier verarbeitet und Trester aus dem Brauvorgang zu schmackhaftem Tresterbrot.

Foto: Sabine Siehl
Aber jetzt zu den konkreten Mitwirkungsmöglichkeiten und Gästen. Ich beginne mal ganz unbescheiden mit uns selbst. In unseren Reihen im Allgemeinen und in der Projektgruppe (PG) Stadtwirtschaft im Besonderen kann man sich für eine nachhaltige Stadtwirtschaft engagieren, wie Mick Petersmann eingangs ausführte. Die PG hat nicht nur dieses Event maßgeblich organisiert, sondern kümmert sich aktuell um die SAGA als größten und dazu städtischen Vermieter in Hamburg und wirbt unter anderem für eine Solarinitiative, z.B. nach dem Modell von Christian Warsch (s.u.). Die Stadt hat hier die Möglichkeit mit gutem Beispiel voran zu gehen und wir helfen ihr dabei 😉
Wer selbst keine großen Flächen für Photovoltaik zur Verfügung hat, vielleicht Mieter einer Wohnung ist oder einfach kein Geld für eine große Investition hat, findet bei Soli Solar e.V. hervorragende Unterstützung für das eigene Balkonkraftwerk. Susanne Otto erklärte, welch umfassenden Service sie ehrenamtlich anbieten bzw. organisieren. Von Art und Größe der PV-Module (teils vor der Verschrottung gerettete), die man auch über sie zu einem solidarischen Preis beziehen kann, die passende Halterung, Montage, Transport und Hilfe bei dem teils überbordenden Papierkram seitens vorsichtiger und oft auch unzureichend informierter Vermieter*innen. In regelmäßigen Abständen halten sie online 1,5-stündige Seminare ab, wo keine Fragen unbeantwortet bleibt. Das nächste Mal am 17.6. um 20:15 Uhr. Viel weiteres Spannendes lässt sich auf ihrer Seite finden: SoliSolar-Hamburg

Foto: Michael Kreutzmann
Eine Nummer größer operiert der Vermieter und Pionier Solidarischer Balkonkraftwerke Christian Warsch. Er findet, dass es für Menschen seines Alters und Lebensstandards „an der Zeit sei, etwas zurückzugeben“. Das tut er. Aber nicht in Form von Almosen oder Ähnlichem, sondern mittels ausgeklügelter Lösungen, die am Ende allen nützen: Mieter*innen, Vermieter*innen und dem Klima. Dazu baut er auf eigene Kosten PV-Anlagen auf Flachdächer, aktuell 4 Module pro Mietwohnung, plus weitere für den Allgemeinstrom wie z.B. die Treppenhausbeleuchtung, und teilt sich den Ertrag zu einem fairen Preis. So muss kein*e Mieter*in selbst investieren oder sich um komplizierte Formularangelegenheiten kümmern und spart unmittelbar Geld. Und ab in ca. 14 Jahren spart auch der*die Vermieter*in. Christian hat noch viele weitergehende pfiffige Ideen, zeigt Interessierten auch gerne seine Anlage in Ohlsdorf und kann für Veranstaltungen zum Thema angefragt werden. Mehr über das Vorzeigeprojekt findest du u.A. hier: Sunlitsolar.

Foto: Michael Kreutzmann
Thomas Leidreiter informierte anschließend über Aktivitäten und Projekte der BürgerEnergieNord eG (BEN), die sich bereits seit vielen Jahren in Hamburg und Schleswig-Holstein für Solarstrom einsetzt. Dabei geht es vor allem darum, Mieter*innen an der Energiewende und ihren Vorteilen zu beteiligen, denen das allein oft kaum gelingen kann. Oder sie installieren PV auf der Allgemeinheit nützenden Gebäuden wie z.B. einer Kirchengemeinde oder einem Sportverein. Als Genossenschaft müssen sie nur kleine Dividenden für ihre Mitglieder erwirtschaften und können sich ganz auf ihr Herzensanliegen konzentrieren: Grüner Strom für alle. Und darin, sich von bürokratischen Hürden nicht aufhalten zu lassen, sind sie die Experten schlechthin! Natürlich kann man sie nicht nur für eigene Projektideen anfragen, sondern sich auch durch den Erwerb von Genossenschaftsanteilen an ihrer guten Arbeit beteiligen. Mehr Infos zu BEN gibt`s hier: BürgerEnergieNord eG

Foto: Michael Kreutzmann
Zum Abschluss der Kurzpräsentationen stellte Oliver Wolter vom Team Erneuerbare Energien der GLS-Bank seine Arbeit vor und wie sich Anleger*innen über die GLS-Bank am Ausbau erneuerbarer Energien beteiligen können. Außerdem helfen Fachberater*innen dabei, Bürgerbeteiligungsprojekte für erneuerbare Energien umzusetzen, wozu insbesondere die GLS Crowd dient. Weiterführende Informationen liefert die Website: GLS Bank – Erneuerbare Energien

Foto: Michael Kreutzmann
Mit Blick auf seine spannenden und engagierten Vorredner*innen beschlich Oliver schon eine leise Sorge, dass vielleicht im Anschluss niemand an seinen Tisch kommen würde. Aber der Blick durch den Raum zeigte, dass an allen Tischen und auch dazwischen lebhaft diskutiert, gefragt, geantwortet und neue Ideen gesponnen wurden. Dank der leiblichen Stärkung durch Wildwuchs und Bahde waren auch keine Ermüdungserscheinungen während dieser inspirierenden Veranstaltung zu beobachten.
Und wer jetzt denken sollte, dass er*sie sich an diesen großartigen Möglichkeiten leider doch nicht selbst beteiligen kann, aufgrund von Kosten, Lage, Platz etc.. Nun ja, der*die kennt bestimmt irgendjemanden, der*die mit diesen Informationen etwas Sinnvolles anfangen kann. Also, sprecht darüber, organisiert Veranstaltungen, empfehlt die entsprechenden Websites, stellt Kontakte her und verbreitet vor allem den Gedanken, dass Jede*r etwas zur Energiewende beitragen kann und dass es sich für alle lohnt.
Von Meike und Felix B.
Titelfoto: Sabine Siehl