Rückblick: Sommerwoche 2025 – Zwischen Gemeinwohl und gelebter Spiritualität

Irgendwas mit Gemeinwohl und irgendwas mit Spiritualität – das konnten rund 80 Menschen auf der Sommerwoche 2025 der Gemeinwohl-Ökonomie am Thomashof bei Karlsruhe erleben. Vom 1. bis 5. August kamen Aktive und Neugierige aus dem deutschsprachigen Raum zusammen, um sich vier Tage lang auf vielfältige Weise den Werten und Handlungsfeldern der GWÖ zu widmen.

Im Open Space Format entstand täglich eine bunte Vielfalt an Programmpunkten: von Austauschrunden und Theater-Workshops über Waldspaziergänge bis hin zu spirituellen Gesprächskreisen. Auch beim täglichen Morgen- und Abendprogramm war Raum für Bewegung und Begegnung – etwa mit Mantra-Singen, Ecstatic Dance, Bier-Yoga, Forró, Jodeln oder Contact Improvisation. Daraus entstand spontan die Aktionsgruppe „Tanz – Bewegung fürs Gemeinwohl“.

Impulse, Experimente und neue Perspektiven

Ein gemeinsamer Morgenimpuls eröffnete jeden Tag – etwa mit einer Geschichte aus Sambia über „My Tribe is Humanity“ oder einem Blick auf den soziokratischen Wandel der GWÖ-Bewegung: vom Graswurzelprojekt zur strukturierten Organisation. Andere Impulse luden zur Reflexion ein – etwa über Friedenskunst, Regeneration oder die Weisheit der Natur.

Die Open Spaces waren vielfältig gefüllt – mit Workshops zu den GWÖ-Werten, zu innovativen Veränderungswerkzeugen, gesellschaftlicher Transformation, systemischen Aufstellungen (Regnose) oder der Frage: Was braucht es heute, damit eine Gemeinwohl-Gesellschaft für künftige Generationen Realität wird?

Ein Highlight war das Geld-Wandel-Theater, das mit viel Humor alternative Geld- und Gesellschaftsmodelle wie Gradido, Soziale Dreigliederung, PRAUT oder die Humane Marktwirtschaft vorstellte – kombiniert mit Theaterpraxis, Leichtigkeit und kritischem Tiefgang.

Bei Spaziergängen zu Themen wie Ernährung, Landwirtschaft oder Agroforst zeigte sich das Gemeinwohl auch außerhalb von Seminarräumen. Das Motto: „Multiplizieren statt skalieren“. Weitere Formate widmeten sich Unternehmensdemokratie, Kirchen und Gemeinwohl, GWÖ im Gesundheitswesen, der Arbeit mit Kindern oder dem Verhältnis von KI und Gemeinwohl. Auch Methoden wie LEGO Serious Play oder das 3-Horizonte-Modell wurden erprobt.

Demokratie, Dankbarkeit und der Blick nach vorn

Mutige Gruppen stellten sich „schwereren“ Themen wie dem Umgang mit extremen Haltungen, Gesprächsmustern, Geschlechterrollen oder der Frage, ob GWÖ-Werte mit Waffen geschützt werden können. Ein Kind sagte: „Die stärkste Waffe ist das Wort.“ Treffender hätte man es nicht sagen können.

Premiere feierte die Kurzversion eines demokratischen Wirtschaftskonvents – ein inspirierender Probelauf für neue Formen demokratischer Mitgestaltung. Weitere Elemente wie Bürger*innen-Räte, Verfassungskonvente oder ein Gesundheitskonvent wurden angedacht.

Jeden Abend wurde in der gemeinsamen „Ernte“ auf den Tag zurückgeblickt – mit Dankbarkeit für das Erlebte und Wertschätzung für jene, die oft im Hintergrund wirken. Eine Gruppe entwickelte Ideen für eine neue Dankeskultur, andere organisierten eine „Ressourcendusche“ – gegenseitige Anerkennung inklusive.

Zum Abschluss wurde der Blick nach vorn gerichtet: Die Sommerwoche 2026 wird in Österreich stattfinden – dem Ursprungsland der GWÖ, die bald ihr 15-jähriges Bestehen feiert. Die Vorfreude ist groß.

Die Sommerwoche 2025 hat einmal mehr gezeigt, wie kraftvoll, kreativ und transformierend gelebte Gemeinwohl-Orientierung sein kann – in der Organisation wie im eigenen Inneren. Mit Offenheit, Neugier und Engagement wurde gemeinsam an einer besseren Zukunft gearbeitet.

Sei auch du dabei – Tu Du’s!

Herzlichen Dank

an Daniel Bogner-Haslbeck für die schönen textlichen Einblicke!

an das wunderbare Organisationsteam, das uns diese Woche ermöglicht hat. Vielen lieben Dank an Alf, Andrea, Carola, Georg, Jo, Mette, Sonja, Susanne, Therese und Tilman.

last but not least: Wir bedanken uns herzlich bei der Maria-Opitz-Döllinger-Stiftung für diese wertvolle Unterstützung.

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