Die meisten CSR-Instrumente haben sich als wirkungslos erwiesen, weil kritische Anforderungen nicht erfüllt werden. Die GWÖ hat die folgenden Anforderungen für effektive CSR definiert:
- Ganzheitlicher Ansatz (umfasst grundlegende Verfassungswerte)
- Umfassend
- Messbar
- Vergleichbar
- Verständlich
- Externe Rechnungsprüfung
- Rechtlich bindend
Auf der Grundlage von Rückmeldungen von Unternehmen sind die folgenden sieben Vorteile deutlich geworden:
- Der Prozess der Erstellung einer Bilanz motiviert Arbeitnehmende und Unternehmensleiter*innen, sich aktiv an der Transformation des Wirtschaftssystems zu beteiligen.
- Die Gemeinwohl-Bilanz ist ein hochwertiges Management-Instrument, das eine 360-Grad-Sicht ermöglicht, die zeigt, in welchen Bereichen das Unternehmen ethischer arbeiten kann.
- Es handelt sich um eine Plattform für Gleichgesinnte, auf der sich Unternehmen in allen Aspekten – vom Branchen-Know-how über das Personalwesen bis hin zu den Finanzen – gegenseitig unterstützen.
- Die Unternehmen sind attraktiver für potenzielle Mitarbeitende und für das bestehende Personal.
- Nachhaltige Verbraucher*innen bevorzugen GWÖ-Unternehmen.
- Lokale Regierungen können GWÖ-Unternehmen Subventionen gewähren.
- Unternehmen, die eine Gemeinwohl-Bilanz erstellen, bevor diese gesetzlich vorgeschrieben ist, haben den „First-Mover-Vorteil“.
Die Gemeinwohl-Ökonomie zielt auf eine ökologische, soziale, solidarische, demokratische und humane Wirtschaft ab.
Die Ökosoziale Marktwirtschaft zielt auf soziale und ökologische Faktoren ab, bleibt aber im Grunde eine kapitalistische Marktwirtschaft mit dem Paradigma des finanziellen Wachstums und des Wettbewerbs.
In vielen Ländern ist die Mitbestimmung in großen Unternehmen bereits vorgeschrieben (z.B. Betriebsrat und Arbeitnehmervertretung im Vorstand). Die GWÖ fordert aus drei Gründen eine Ausweitung der Mitbestimmung:
- Die Menschenwürde verlangt, dass alle Menschen, die an einem Projekt beteiligt oder direkt davon betroffen sind, in den Entscheidungsprozess einbezogen werden.
- Empirische Untersuchungen zeigen, dass die Beteiligung der Arbeitnehmenden zu besseren Ergebnissen, mehr Identifikation mit dem Unternehmen, mehr Motivation und mehr Produktivität führt.
- Die Mitbestimmung beseitigt die Machtkonzentration in den Unternehmen.
Die GWÖ schlägt vor, dass demokratische Strukturen in kleinen Unternehmen unterstützt werden und in großen Unternehmen gesetzlich vorgeschrieben sein sollten.
Die GWÖ hat in der Politik über das gesamte Spektrum hinweg erstaunliche Fortschritte gemacht. Hier erfahren Sie mehr über unsere Arbeit und die Umsetzung der GWÖ in die Gesetzgebung.
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist auch auf dem Gebiet der Wissenschaft und Forschung zunehmend aktiv. Der Akteur*innenkreis Wissenschaft und Forschung sowie der Forschungsverein Gemeinwohl-Ökonomie beteiligen sich an Forschungsprojekten und entwickeln Instrumente zur Verbesserung der Gemeinwohl-Bilanz. Zu diesem Zweck betreibt der Verein eine Vernetzungsplattform mit mehr als 150 Wissenschaftlern. Im Juni 2018 wurde ein von Dr. Günter Koch koordinierter wissenschaftlicher Beirat gegründet, der die erste dreitägige Konferenz zur GWÖ an der Hochschule Bremen organisierte.
Seit Juni 2017 hat die Universität von Valencia, Spanien, den weltweit ersten GWÖ-Lehrstuhl inne. Im Herbst 2018 startete am Studienzentrum Saalfelden in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Burgenland in Österreich der Masterstudiengang Angewandte Gemeinwohlökonomie.
Gegenwärtig (Anfang 2020) wurden drei wissenschaftliche Studien über die GWÖ von der Universität Valencia, den Universitäten Flensburg und Kiel sowie der Universität Bremen durchgeführt. Sie zeichnen die GWÖ als „soziale Innovation“ aus, schreiben die Auswirkungen einer höheren ethischen und finanziellen Performance der Gemeinwohl-Bilanz zu und sehen die GWÖ als geeignetes Instrument zur Umsetzung der UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in Unternehmen.
Die ersten Gemeinden mit einer Gemeinwohl-Bilanz sind Mäder und Nenzing in Vorarlberg, Österreich. In Deutschland nehmen Kirchanschöring in Oberbayern, Postbauer-Heng in der Oberpfalz und die schleswig-holsteinischen Gemeinden Breklum, Bordelum und Klixbüll eine Vorreiterrolle ein. Die deutschen Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen, Bremen und die Regionalregierung von Valencia in Spanien unterstützen die GWÖ in ihren Regierungsprogrammen gezielt.
Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss billigte die GWÖ in einer „Initiativstellungnahme“ im Jahr 2015 mit 86% und hält sie für geeignet für die Integration in den Rechtsrahmen der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten. Im Jahr 2017 kündigte der Ausschuss die GWÖ als eines der „neuen nachhaltigen Wirtschaftsmodelle“ an. Die GWÖ wurde auch von der UN-Wirtschaftskommission für Europa in Genf eingeladen, die GWÖ-Bilanz als Fallstudie vorzustellen, und wurde in einen Bericht des Forschungsinstituts der Vereinten Nationen für soziale Entwicklung aufgenommen.
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist offen für alle – jede Person, jedes Unternehmen, jede Organisation und jede Gemeinschaft kann sich einbringen und aktiv mitwirken. Einzelpersonen können sich in Regionalgruppen oder Akteur*innenkreisen engagieren, wie dem AK Berater*innen, dem AK Kommunikation, dem AK Auditor*innen oder dem AK Referent*innen. Gemeinsame Entscheidungen werden von allen Gruppen bei der jährlichen Delegiertenversammlung getroffen. Zusammen mit dem Vorstand der Internationalen Föderation bildet die Delegiertenversammlung das höchste operative Organ der Bewegung. In Deutschland gibt es an die 100 Regionalgruppen, den nationalen Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e. V. sowie 11 Regionalvereine.