Ausbildung: Schüler mit Gemeinwohl-Ökonomie befasst

Johannes Dolderer, GWÖ Bildungsreferent aus Baden-Württemberg, wurde auf Empfehlung unserer Regionalgruppe Donaubogen an die Turmair Realschule in Kelheim eingeladen, um einen Workshop zur GWÖ zu geben. Die Mittelbayerische berichtete im Nachgang wie folgt:

Schüler mit Gemeinwohlökonomie befasst

Im Rahmen des Workshops in der Turmair Realschule befassten sich Jugendliche als Hersteller mit Produktionsbedingungen.

ABENSBERG.„Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl.“ „Eigentum verpflichtet.“ So heißt es in den Artikeln 151 und 14 in der Bayerischen Verfassung beziehungsweise im Grundgesetz. Doch ist das wirklich so? Ist die Wirtschaftsordnung tatsächlich gemeinwohlorientiert und welche Möglichkeiten bestehen, um eine solche Ausrichtung zu verstärken? Diesen und weiteren Fragen gingen am 24. März Schüler der Klasse 10a innerhalb eines ganztägigen Workshops nach. Hierzu besuchte auf Initiative von Stadt- und Kreisrat Richard Zieglmeier der Experte Johannes Dolderer die Johann-Turmair-Realschule. Dieser ließ zunächst die Jugendlichen in die Rolle von Schokoladenproduzenten schlüpfen. Ausgehend von ihrer neuen Tätigkeit mussten sie Fragen hinsichtlich ökologischer sowie würdevoller Produktionsbedingungen, fairem Handel und guten Löhnen klären, lautet eine Mitteilung der Johann Turmair Realschule.

Wer im dynamischen Wettbewerb um günstige Preise und maximalem Gewinn erfolgreich sein will, muss in der Regel an den Produktionskosten und somit auch an der Nachhaltigkeit sparen. Ein möglicher Widerspruch zwischen individuellem Gewinnstreben und dem Gemeinwohl wurde den Schülern dabei eindrucksvoll und nachvollziehbar verdeutlicht. Die Schüler diskutierten Lösungsansätze für ein gemeinwohlorientierteres Wirtschaften und legten dabei ein Augenmerk auf eine Art „Gemeinwohlsteuer“, die je nach „Gemeinwohlbilanz“ des jeweiligen Unternehmens zwischen null und 100 Prozent betragen könnte. Nachhaltige Produkte würden im Verhältnis zu konventionell hergestellten Erzeugnissen günstiger werden, relativ betrachtet mehr Nachfrage erfahren und Dinge wie beispielsweise Umweltschutz sowie faire Arbeitsbedingungen gefördert werden. Die Teilnehmer erkannten eine Steigerung des Preisniveaus als Folge einer Steuer, die vor allem sozial schwächere Familien zusätzlich belasten würde. Ebenso argumentierten die circa 16-Jährigen, dass die Ermittlung einer „Gemeinwohlbilanz“ für jedes Unternehmen ein bürokratischer Kraftakt mit Spielraum für „Tricksereien“ sein könnte.

Pressebericht im Web