Bericht vom Regionaltreffen der Gemeinwohl-Ökonomie Nord e.V. vom 26.–27. April 2025 in Hermannsburg

Vom 26. bis 27. April 2025 fand im Evangelischen Bildungszentrum Hermannsburg das diesjährige Regionaltreffen der Gemeinwohl-Ökonomie Nord e.V. statt. Rund 30 engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den 11 norddeutschen Regionalgruppen – von Schleswig-Holstein bis Niedersachsen – kamen zusammen, um sich auszutauschen, zu vernetzen und Impulse für die Weiterentwicklung der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) im Norden zu setzen.

Wie bei diesen Treffen üblich, stand der persönliche und fachliche Austausch im Mittelpunkt. In offener und konstruktiver Atmosphäre wurden sowohl alltägliche Herausforderungen als auch strategische Fragen der GWÖ-Arbeit diskutiert. Besonders intensiv wurde der Themenblock „Anziehen und Binden“ bearbeitet. Dabei ging es um die Frage, wie unter veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen neue Mitstreiter*innen gewonnen und langfristig eingebunden werden können. Im Zentrum stand der Gedanke, das „Wir-Gefühl“ zu stärken und die Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns hervorzuheben – als Gegengewicht zu gesellschaftlichen Rückschritten und wachsendem Individualismus.

Einigkeit bestand darüber, dass emotionale Verbundenheit und die Bereitschaft zur Veränderung entscheidende Schlüssel sind, um die Ideen und Konzepte der Gemeinwohl-Ökonomie wirksam in die Gesellschaft zu tragen. Die GWÖ will Anlaufstelle und Heimat für alle sein, die sich für eine sozial gerechte, ökologische und demokratische Transformation einsetzen möchten.

Auch organisatorische Themen kamen nicht zu kurz: So stand unter anderem die Bildung eines Beirats für unserers Regionalvereins Gemeinwohl-Ökononomie Nord e.V. auf der Agenda. Die Regionalgruppe Neustadt am Rübenberge stellte zudem ein niedrigschwelliges Einstiegskonzept für kleinere Unternehmen und Organisationen zur Diskussion, das auf großes Interesse stieß. Es wurde gemeinsam mit der gemeinwohl-bilanzierten Fleischerei Witte aus Osnabrück gekocht, in einem Workshop das Konzept „Sprechen & Zuhören“ von Mehr Demokratie praktiziert. In weiteren Runden ging es darum, ob und wie Chat GPT bei der Erstellung von Gemeinwohl-Berichten unterstützen kann, wie VHS-Kurse zum Thema GWÖ aussehen könnten und wie die Kommunikation für die Gemeinwohl-Ökonomie gestärkt werden kann, um allgemein bekannter zu werden, aber auch um mehr Aufmerksamkeit bei Unternehmen zu erzielen.

Ein besonderes Highlight war der Austausch mit Martin Coordes, der sich seit Teilnahme an einem Bürgerrat aktiv für die Stärkung und den Einsatz von Bürgerräten in Niedersachsen einsetzt. Das Gespräch eröffnete neue Perspektiven, wie die GWÖ-Ideen auch in zivilgesellschaftliche Prozesse eingebracht und verankert werden können – insbesondere mit Blick auf demokratische Mitgestaltung und wirtschaftliche Partizipation.

Am Ende des Treffens überwog bei allen Teilnehmenden ein Gefühl der Dankbarkeit, Verbundenheit und Erneuerung. Viele berichteten, dass sie mit frischer Energie, neuen Impulsen und gestärktem Gemeinschaftsgefühl in ihre Regionalgruppen zurückkehren – bereit, den Weg „für ein gutes Leben für alle“ mit Zuversicht und Tatkraft weiterzugehen.

Text: Gerd Lauermann, Sabine Siehl