Das Kombinat: Solidarische Landwirtschaft für das Gemeinwohl
Kann Wirtschaft auch anders funktionieren – solidarisch und gemeinschaftlich? Die Dokumentation Das Kombinat begleitet über neun Jahre den Weg des Kartoffelkombinats, einer Genossenschaft, die sich dem Anbau von Gemüse verschrieben hat. Die Gründer Daniel Überall und Simon Scholl haben eine große Vision: eine Alternative zur kapitalistischen Landwirtschaft zu schaffen. Doch der Weg ist steinig und das ambitionierte Projekt steht immer wieder kurz vor dem Scheitern.
Mit der Idee, ökologisch und fair produziertes Gemüse gemeinschaftlich anzubauen, schafften sie es, die größte solidarische Landwirtschaft Deutschlands zu etablieren. Doch schnell stieß das Projekt an seine Grenzen, als die kleine Gärtnerei, mit der das Kombinat zusammenarbeitete, zu klein wurde. Der Ankauf eines eigenen Betriebs brachte neue Herausforderungen. Die Gründer mussten sich mit persönlichen Belastungen, gärtnerischen Problemen und unternehmerischen Fragen auseinandersetzen. Es drohte, zu zerbrechen.
Eine Alternative zum kapitalistischen Modell?
Filmemacher Moritz Springer dokumentiert diesen Weg und beleuchtet die Fragen, die sich das Projekt stellt: Wie wollen wir produzieren? Wer profitiert davon? Im Mittelpunkt steht dabei die Idee, den Warencharakter der Produkte zu hinterfragen. Beim Kartoffelkombinat wird das Gemüse nicht für den Markt produziert, sondern von den Mitgliedern gemeinschaftlich angebaut, um ihren eigenen Bedarf zu decken. Die klassische Logik von Angebot und Nachfrage verliert an Bedeutung.
Springer zeigt eindrucksvoll, wie schwer es ist, idealistische Projekte aufrechtzuerhalten. Wie bei vielen anderen fehlt es oft an Ressourcen, Erfahrungen und Unterstützung, um die anstehenden Probleme zu bewältigen. Trotz des hohen persönlichen Einsatzes und der Überzeugung, nachhaltige Strukturen zu schaffen, stehen viele Fragen offen: Wie können faire Arbeitsbedingungen in einem System gesichert werden, das von niedrigen Löhnen und Saisonarbeitern geprägt ist?
Mehr als nur ein Film
Das Kombinat zeigt, dass solidarische Landwirtschaft eine zukunftsweisende Idee ist, die es verdient, weiterentwickelt zu werden. Wie auch die Transformationsforscherin Maya Göpel im Film sagt, geht es darum, Strukturen zu schaffen, die es nachfolgenden Projekten einfacher machen. Eine Vision, die wegführt von einer profitorientierten Wirtschaft hin zu einem System, das die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellt.