Die SAGA im Ausschuss für Öffentliche Unternehmen

Wird die Kraft der Sonne solidarisch geteilt?
Die kurze Antwort lautet: leider noch nicht. Aber durch die Initiative der GWÖ-Projektgruppe ‚Stadtwirtschaft stärken – den Beitrag der SAGA zum Gemeinwohl verbessern!‘ kam das Thema im Bürgerschaftsausschuss für Öffentliche Unternehmen am 18. September prominent zur Sprache.
Die Solarisierung ihres Gebäudebestands ist für die SAGA einer der einfachsten Wege, ihre Mieter*innen an der Energiewende teilhaben zu lassen – wenn sie nur wollte.
Vorgemacht hat das ein privater Vermieter. Christian Warsch, Geschäftsführer der WDM Asset Service & Immobilien GmbH, hat die Wirkung des Betriebs der Solarinstallation auf einem seiner Mietblocks dokumentiert (https://www.youtube.com/watch?v=H1tH-4scyos&t=5s):
Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 reduzierten die 32 Mietparteien ihren Stromverbrauch um knapp 20 %. Mittels der Steuerungsapp können sie entscheiden, wann sie Stromfresser wie die Waschmaschine benutzen und dann auf ihren jeweiligen Stromspeicher im Keller zugreifen. Die Solarpaneele ermöglichten einen Autarkiegrad vom Stromnetz von insgesamt 59,6 %. All das führt zu einer jährlichen Kostenersparnis von rund 220 € pro Haushalt. Der kWh-Preis liegt hier bei 22 Cent.
Ein gutes Beispiel – leider nicht von der SAGA, sondern von einem umweltbewussten und sozialen privaten Vermieter.
Dieser hat auch selbst an der von uns initiierten Lobbyinitiative vor der Ausschusssitzung mitgewirkt. Gemeinsam mit Vertretern von German Zero, Soli Solar e.V. und den Mietervereinen kommunizierten wir mit Politiker*innen aller demokratischen Fraktionen. Der CDU-Abgeordnete Sandro Kappe stellte direkt zwei ‚Kleine Schriftliche Anfragen‘ an den Senat (siehe Drucksache 23/1370 in der Parlamentsdatenbank). Die Antworten des Senats offenbarten, wie wenig die SAGA bisher in Sachen Solarisierung tut: ganze 2,1 % der geeigneten Dachflächen sind bisher mit Solarinstallationen belegt. Nur bei einzelnen Installationen wird der Solarstrom dann überhaupt den SAGA-Mieter*innen angeboten – und das, dem Vernehmen nach zu einem kWh-Preis von 32 Cent, den man auch bei Stromanbietern im Internet findet. Viele der Fragen wurden nicht beantwortet, da es sich um Geschäftsgeheimnisse handele. Zu unserer Vorstellung von „Markttransparenz“, die der Senat zu schaffen beabsichtige, passt das nicht. Solarstrom ist deutlich kostengünstiger als Strom von fossilen Energieträgern. Bei den SAGA-Mieter*innen kommt das aber nicht an. Dazu wird Ihnen noch per BILD-Zeitung vor dem Zukunftsentscheid Angst gemacht und suggeriert, verstärkter Klimaschutz würde alles teurer machen.
Wir sind gespannt, ob die PV-Strategie des Senats eine grünere Handschrift trägt. Sie soll im Oktober in der Bürgerschaft behandelt werden. Lange genug hat das gedauert, nachdem bereits 2023 eine vom Senat beauftragte Studie das Potenzial von Solarenergie in Hamburg auf fast zwei Drittel des Strombedarfs schätzte. Nun gilt es, dieses Potenzial auch wirklich zu nutzen – und die erzielten Kostenvorteile gerecht zu verteilen!
PG-Stadtwirtschaft
Neue Mitwirkende sind in unserer Projektgruppe herzlich willkommen. Kontakt: hamburg@econgood.org