Gemeinwohl-Ökonomie in Schulbüchern – mediale Aufregung und Streichung Felbers – UPDATE 29.11.2016

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Die mediale Aufregung zur Nennung der Gemeinwohl-Ökonomie als alternative Wirtschaftstheorie in österreichischen Schulbüchern, sowie die Petition von ÖkonomInnen, das Schulbuch einzuziehen, veranlasst den Gründungsverein Gemeinwohl-Ökonomie zu folgender Stellungnahme:
Die Zeit ist reif für eine neue Ökonomie in Theorie und Praxis
STELLUNGNAHME DES GRÜNDUNGSVEREINS GEMEINWOHL-ÖKONOMIE: ZUR NENNUNG ALTERNATIVER WIRTSCHAFTSTHEORIEN IN SCHULBÜCHERN
Die Nennung der Gemeinwohl-Ökonomie in zwei österreichischen Schulbüchern schlägt hohe Wellen. Für 134 ÖkonomInnen ist das Grund genug, eine Petition im Bildungsministerium einzureichen und den Einzug des Schulbuches zu fordern. Im Mittelpunkt der Kritik steht die Gemeinwohl-Theorie als nicht ausreichend wissenschaftlich fundiertes Wirtschaftsmodell, sowie der Vorwurf politischen Aktivismus zu betreiben, welcher mit der Person Christian Felber in Verbindung gebracht wird.

Als Gründungsverein der Gemeinwohl-Ökonomie weisen wir darauf hin, dass die Gemeinwohl-Ökonomie nicht auf einem einzigen Vordenker und Gründer in der Person Christian Felber beruht, sondern das Ergebnis der Entwicklungsarbeit zahlreicher UnternehmerInnen und engagierter Privatpersonen ist. Zwar stand am Beginn das Buch „Gemeinwohl-Ökonomie“ von Christian Felber, die tatsächliche Entwicklung der Gemeinwohl-Ökonomie und die Ausarbeitung des Instruments der Gemeinwohl-Bilanz fand aber gemeinsam mit 12 engagierten UnternehmerInnen statt. Bis heute ist die Gemeinwohl-Ökonomie zu einer praxisrelevanten Größe angewachsen. Knapp 2000 Unternehmen, 240+ Vereine, 20+Gemeinden und mehr als 5000 Privatpersonen unterstützen die Bewegung und 350 Unternehmen wenden bereits freiwillig die Gemeinwohl-Bilanz an.

Dass die Gemeinwohl-Ökonomie Einzug in österreichische Schulbücher hält, ist für den Gründungsverein Gemeinwohl-Ökonomie positiv und wünschenswert. Jedoch schließen wir uns der Forderung Christian Felbers an, dass neben bisher bekannten ökonomischen Modellen bei zukünftigen Auflagen auch zeitgenössische ökonomische Alternativen wie Soziale- und Solidarische Ökonomie, Postwachstumsökonomik, Kreislaufökonomie, Transition Town, Care Economy, Share Economy, Gift Economy, Blue Econonmy, etc. vorkommen.

Die Zeit ist reif für eine neue Ökonomie in Theorie und Praxis. Der Gründungsverein Gemeinwohl-Ökonomie zählt bereits über 750 Mitglieder. Am Beginn dieses Jahres feierten wir im ausverkauften Volkstheater mit 850 Gästen fünf Jahre Gemeinwohl-Ökonomie und Projekt Bank für Gemeinwohl. Wer glaubt, dass die Zahl ökonomischer Modelle erschöpft ist, irrt gewaltig. Wirtschaftliche Modelle lassen sich nicht wie Naturgesetze festschreiben, sie wandeln sich mit den Herausforderungen der Zeit. Dass sich in so kurzer Zeit so viele Menschen für die Gemeinwohl-Ökonomie begeistern ist kein Zufall, sondern entspringt dem tiefen Wunsch, eine Antwort auf Finanz-, Klima-, Demokratie- und Sinnkrise zu finden.
Drei konkrete Beispiele, dass die Gemeinwohl-Ökonomie dabei ein Stück Wegweiser sein kann:
  • 86% der Mitglieder des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses haben in einer Stellungnahme für die Gemeinwohl-Ökonomie gestimmt. (September 2015)
  • Zwei Drittel haben angegeben, dass sie die Ablöse des BIP durch ein „Bruttonationalglück“ befürworten. (Studie Umweltbewusstsein Deutschland, 2014)
  • 90% der Menschen in Österreich wünschen sich eine ethischere Wirtschaftsordnung. (Umfrage Bertelsmann Stiftung, 2010)
Die Gemeinwohl-Ökonomie schlägt derzeit in vielen Gemeinden, Betrieben, Organisationen und – wohl am wichtigsten – in vielen Köpfen ihre Wurzeln. Die rasche Verbreitung der Idee zeigt die länderübergreifende Sehnsucht der Menschen nach einem neuen, ethischen Wirtschaftssystem, das uns Menschen und dem Gemeinwohl dient.

UPDATE: Reaktionen und Stellungnahmen nach Streichung im November 2016

24.11.2016 Christian Felber Stellungnahme zur Entfernung von Christian Felber aus dem Schulbuch
24.11.2016 DerStandard Ex-Attac-Aktivist Felber nach Aufregung aus Schulbuch gestrichen
24.11.2016 DiePresse Gemeinwohl-Ökonom Felber aus Schulbuch
25.11.2016 DiePresse Nun sag, wie hast du’s mit der Globalisierung?
25.11.2016 Norbert Häring Norbert Häring, Die engstirnige Arroganz von 141 österreichischen Ökonomen
28.11.2016 Die Wirtschaft Die Wirtschaft, IV und WKO haben Angst

April 2016
Offener Brief und Unterzeichnerliste der Petition zum Einzug des Schulbuchs:

Stellungnahmen zur Gemeinwohl-Ökonomie in Schulbüchern:
8.4.2016 Christian Felber Stellungnahme zum offenen Brief an die Bildungsministerin
16.4.2016 Prof. Dr. Claus Dierksmeier, Global Ethic Institut Stellungnahme
17.4.2016 MMag. MA Alfred Germ, Veritas Verlag,
Schulbuchautor „Geospots 7. und 8. Schulstufe“
Replik auf ein Schulbuch, das an- und aufregt
20.4.2016 Christian Felber / derStandard Praxis und Theorie der Gemeinwohl-Ökonomie
21.4.2016 Dr. Erhard Glötzl Ökonomie: Von der Glaubenslehre zur Wissenschaft

Medienveröffentlichungen zur GWÖ Nennung in Schulbüchern:

16.6.2016 nachrichten.at Lehrbuch ohne Felber
20.4.2016 Christian Felber, Der Standard, Kommentar der Anderen Praxis und Theorie der Gemeinwohl-Ökonomie
18.4.2016 Eva Maria Bachinger, zum Kommentar im Standard Antwort auf „Katastrophe Gemeinwohl-Ökonomie“
18.4.2016 Erhard Fürst, Der Standard, Kommentar der Anderen Katastrophe Gemeinwohl-Ökonomie
16.4.2016 Franz Schellhorn, nzz.at Die Gemeinwohlökonomie des Herrn F.
16.4.2016 nachrichten.at Schulbuch: Anfrage an Heinisch Hosek
14.4.2016 Rudolf Taschner, Die Presse Von Scharlatanen, die die Leute mit Blendwerk zum Narren halten
12.4.2016 Reinhard Kreissl, Der Standard, Kommentar der Anderen Die akademische Ordnung der Ökonomen
12.4.2016 Fred Luks, Der Standard, Kommentar der Anderen Schulbuch-Posse: Meinung oder Wissen
12.4.2016 Josef Urschitz, Die Presse Uralte Rezepte für ganz neue Probleme
11.4.2016 Verena Daum, progression.at Empörte Ökonomien gegen Felbers Gemeinwohlidee im Lehrbuch
9.4.2016 Norbert Mayer, Die Presse Felber muss weg!
8.4.2016 Salzburg24.at Schulbuch-Felber: Wie bin ich da reingerutscht?
8.4.2016 Kurier.at Ein Schulbuch als „Affront für alle Wirtschaftsforscher“
8.4.2016 Lukas Sustala, nzz.at Ökonomen laufen gegen Felber im Schulbuch Sturm
8.4.2016 Tageszeitung Österreich Ökonomen protestieren gegen ein Schulbuch
8.4.2016 Andreas Sator, Der Standard Ökonomen wollen Ex-Attac Aktivist Felber aus Lehrbuch streichen
8.4.2016 Matthias Benz, Neue Züricher Zeitung Welche Ökonomen etwas gelten
8.4.2016 ORF ZIB-Magazin Felber in Schulbuch
7.4.2016 Der Standard Schulbuch stellt Ex-Attac Sprecher Felber in eine Reihe mit Marx, Keynes und Friedman
7.4.2016 Kurier.at Felber fragt sich selber: Wie bin ich da reingerutscht?
7.4.2016 Wirtschaftsblatt.at Christian Felber auf einer Stufe mit Keynes und Friedman
7.4.2016 Florian Aigner, naklar.at Das Expertenproblem
7.4.2016 Der Standard Ökonomen kritisieren Schulbuch: Felber auf Stufe mit Keynes und Friedman
7.4.2016 Die Presse.com Schulbuch erzürnt Ökonomen: Felber auf Stufe mit Keynes
7.4.2016 Gerhard Eichholzer, nzz.at Die Ideologie in den Schulbüchern
2.4.2016 Lukas Sustala, nzz.at Mit Attac-Ideologie im Schulbuch gegen den Neoliberalismus