Glückwünsche aus dem Europaparlament zur Gemeinwohl-Bilanz

Die Vertreter des Würzburger Fahrradkurierunternehmens, Radius UG (siehe Beitragsbild) und drei weitere fränkische Unternehmen erhalten im Rahmen eines Festaktes an der TU Nürnberg ihr Gemeinwohl-Zertifikat.

08.11.2022: Die eigene gesellschaftliche Verantwortung rückt immer mehr in den Fokus von Unternehmen und Gemeinden. Die sogenannte Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) bietet Werkzeug und Orientierung um eine ethische Marktwirtschaft in der Praxis zu etablieren. „Ein gutes Leben für alle“, wird dabei als Mehrwert höher bemessen, als eine bloße Vermehrung von Finanzgewinnen.

Im Rahmen eines gemeinsamen Prozesses machten sich von März bis Oktober 2022 eine Handvoll Unternehmen auf den Weg zur Gemeinwohl-Bilanzierung. Beteiligt waren die Würzburger Unternehmen Fahrradkurier Radius UG sowie die Minova Information Services GmbH mit ihren Softwarelösungen für Betankungssysteme. Die Mehrwert GmbH aus Bamberg, die nachhaltige Geldanlagen vertreibt, hat sich ebenso auf den Prozess eingelassen wie der Bio-Lieferdienst Ökokiste aus Schwarzach. Dabei wurden die Unternehmer:innen von Thomas Mönius (Nürnberg) und Achim Knöchel (Marktbreit), beide qualifizierte Gemeinwohl-Ökonomie Berater, begleitet. Im Rahmen des 2. Gemeinwohlkongress an der TU Nürnberg ist der Prozess mit der feierlichen Verleihung der Zertifikate gewürdigt worden. Auch die Europaabgeordnete Anna Deparnay-Grunenberg ließ es sich nicht nehmen den insgesamt 11 bilanzierenden Unternehmen via Videobotschaft aus Brüssel zu gratulieren. Den Unternehmen dient die erste Gemeinwohl-Bilanz als Basis für eine nachhaltige, gemeinwohlorientierte Unternehmensentwicklung sowie als 360° Organisationsentwicklungs-Instrument für die nächsten Schritte.

Das Wirtschaftsmodell der Gemeinwohl-Ökonomie bietet eine gereifte Alternative zum gegenwärtigen Wirtschaftssystem und sieht vor, dass ethische und gemeinwohlorientierte Akteure einen Wettbewerbsvorteil erlangen. In Bayern richten sich bereits über 125 Unternehmen an diesem ethischen Wirtschaftsmodell aus. Mit den übergebenen Zertifikaten haben nun die ersten „Pionier-Unternehmen“ die Gemeinwohl-Ökonomie in Mainfranken zur Anwendung gebracht.

Damit sich ein ethisches Wirtschaftssystem etablieren kann, gehen neben „Pionier-Unternehmen“ auch 22 Regionalgruppen in Bayern mit der Koordination von zivilgesellschaftlicher, politischer und unternehmerischer Aktion voran. Die Würzburger Regionalgruppe trifft sich regelmäßig und vernetzt vor Ort die unterschiedlichen Akteure, die diesem Thema aufgeschlossen gegenüberstehen.