GWÖ-Forum: Greenpeace und die GWÖ-Zertifizierung

Anlässlich des GWÖ-Forums am 24.April 2023 gab unser Gast Unnolf Harder (Leiter des
Teams PersonalKultur bei Greenpeace Deutschland) im Rudolf Steiner Haus in Hamburg
interessante und tiefe Einblicke über die positive und nachhaltige Wirkung, welche die
Gemeinwohl-Bilanzierungen innerhalb von Greenpeace hatte. Greenpeace Deutschland
hat bereits zweimal, in Zusammenarbeit mit der GWÖ Hamburg, eine GWÖ-Bilanz erstellt
(2017 und 2020). Derzeit laufen Überlegungen zur Erarbeitung der dritten Bilanz.

„Die ersten beiden GWÖ-Bilanzen gaben uns wichtige Impulse für die parallellaufende
Organisationsentwicklung“, so Unnolf Harder. Greenpeace ist in den letzten Jahren stark
gewachsen und hat sich organisatorisch neu aufgestellt. Heute wird die Organisation von
einer vierköpfigen Geschäftsführung geleitet (u.a. soll dadurch die Arbeit zum „System
Change“ gestärkt werden). Ein zukunftsfähiges Leitbild gibt Greenpeace Orientierung und
Richtung. Neue Teams (u.a. für Konsumwende und für Wirtschafts- und Finanzwende)
wurden eingerichtet und die Erarbeitung von Kampagnen erfolgt heute durch integrierte und
agil arbeitende Teams. Darüber hinaus wurden neue, vor allem digitale Kompetenzen intern
aufgebaut (u.a. für Social Media).

Die GWÖ-Matrix wurde anfänglich an die spezifischen Charakteristika von Greenpeace als
NGO* und als gemeinnütziger Verein ausdefiniert. So sind beispielsweise aus Sicht von
Greenpeace die circa 630.000 Förderermitglieder (Stand 2021) in Deutschland nicht als
Kund*innen zu verstehen, sondern als Partner*innen. Kund*in ist einzig die Erde!

Durch die interne Arbeit mit der Matrix und der Moderation durch GWÖ-Berater*innen sind
sehr konkrete Maßnahmen (u.a. Einkaufs- und Beschaffungsrichtlinien) und ein vertieftes
Verständnis für die vernetzte, werteorientierte Logik der Gemeinwohl-Bilanzierung innerhalb
der Belegschaft entstanden. Für Unnolf Harder, der die beiden Bilanzierungsprozesse initiiert
und maßgeblich begleitet hat, sind vor allem die Ganzheitlichkeit des GWÖ-Ansatzes und das
auf Werten basierende Konzept die wesentlichen Vorteile der GWÖ-Bilanz, auch gegenüber
anderen Nachhaltigkeitszertifizierungen. Aus seiner Sicht waren die internen Aufwände
für die beiden Bilanzierungen und die Prozesse – vom Kickoff/Start bis zur Veröffentlichung
der Bilanzen – überschaubar (ca. 220 Std. für die erste Bilanz und ca. 110 Stunden für die
zweite).

Greenpeace steht vor gewaltigen Herausforderungen und hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt:
Dazu gehören neue Kampagnenkonzepte, die das Thema Transformation in den Blick
nehmen, sowie die Erreichung von Klimaneutralität bis 2030.

Eine dritte GWÖBilanzierung steht in Aussicht, der Zeitpunkt für den Kickoff wird
gegenwärtig diskutiert. Wir bleiben am Ball…..

*NGO (bzw. NRO) = NonGovernmental Organisation bzw. Nichtregierungsorganisation

Bericht: Sven Alt
Fotos: Sabine Siehl
Aktive der GWÖ Hamburg