Unternehmer- frühstück im Mangfalltal

Die Initiativgruppe Mangfalltal zur Förderung der Gemeinwohlökonomie und Hauptreferent Helmut Lind, Vorstandsvorsitzender der Sparda Bank München eG, trafen beim Unternehmerfrühstück am 28. Januar auf viel Zuspruch aus Politik und regionaler Wirtschaft. Erste Pionierunternehmen haben bereits ihren Einstiegsbericht zur Gemeinwohlbilanz veröffentlicht.
Natürlich müsse ein Unternehmen Gewinne erwirtschaften, doch deren Maximierung sei eben nicht mehr das Oberziel eines Wirtschaftens mit Sinn, erläuterte Harro Colshorn, der die internationale Bewegung für einen Wertewandel in der Wirtschaft in Bayern vertritt. „Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl“, so steht es tatsächlich in der bayerischen Verfassung, Artikel 151. Man wolle dies nun ernst nehmen und den Beitrag zum Gemeinwohl mittels der Kriterien der Gemeinwohlbilanz konkret messen.
Aus den Regionen heraus wächst derzeit ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Wirtschaft, das über die üblichen Lippenbekenntnisse hinausgeht. Ziel der Gemeinwohlökonomie ist es derzeit, Vorbilder und zusammen mit den Verbrauchern auch demokratischen Druck zu entwickeln, damit Firmen mit vergleichsweise höherem Beitrag zum Gemeinwohl nicht nur Kostennachteile haben, sondern auch einmal Vorteile genießen, zum Beispiel bei der Auftragsvergabe durch die Kommunen.
Sparda-Bank München bilanziert Gemeinwohl – eine Erfolgsbilanz
Die Sparda Bank München gibt in diesem Jahr ihre dritte zertifizierte Gemeinwohlbilanz heraus und belegt damit, dass ihr Engagement für die Gemeinwohlökonomie alles andere als ein Marketingkonzept darstellt. Denn für die Bilanzierung werden alle Bereiche und Maßnahmen in der Bank geprüft und bewertet; in wenigen Tagen sei das nicht erledigt, so Helmut Lind. Die Bilanz gibt an, wie transparent die Bank sich nach innen und außen zeigt, wie sie unter anderem in Sachen Umweltschutz handelt und bewertet soziale Gerechtigkeit und Mitbestimmung im Unternehmen. Mit Sozialromantik habe das nichts zu tun, sagt Helmut Lind. Bewusst verzichtet die Sparda-Bank München auf eine Gewinnmaximierung, etwa durch die Abschaffung von Provisionen in der Kundenberatung oder die Verbannung von Spekulationsgeschäften auf Nahrungsmitteln. In die damit verbundenen mittel- und langfristigen Veränderungsprozesse werden die Mitarbeiter, Mitglieder und Kunden sowie Geschäftspartner mit einbezogen. Einige sahen die Entwicklung auch mit Skepsis. Das sei legitim, so Helmut Lind, wir sind eine Demokratie. Die Befürchtungen der Mitarbeiter haben wir mit ihnen besprochen. Heute stehen die Mitarbeiter hinter der Gemeinwohlökonomie. Die Mitglieder zeigen Vertrauen und Zustimmung, neue Kunden kommen zahlreich: Über 19.000 neue Girokonten eröffnete die Sparda-Bank München 2014, Kundeneinlagen und Kundenkredite sind erneut stark gewachsen. So ist die Sparda-Bank München als mittelständisches Geldinstitut zum Vorbild der Gemeinwohlökonomie-Bewegung geworden. Den Unternehmern im Saal ruft Lind abschließend zu: „Trauen Sie sich einfach anzufangen!“
Ausblick: Gemeinwohlregion Mangfalltal
Christiane Schwaller und Thomas Fischer, Sprecher des Arbeitskreis Gemeinwohlökonomie Mangfalltal, dankten den 50 Teilnehmern aus unterschiedlichsten Branchen und kündigten bereits für März 2015 ein Arbeitstreffen für interessierte Unternehmer/innen an. Nachdem mit Stand heute bereits fünf einheimische Pionierunternehmen ihre Einstiegsberichte in die Gemeinwohl-Bilanzierung online stellen konnten, sollen weitere folgen. Die Entwicklung des Gemeinwohls soll im Mangfalltal zu einem messbaren Erfolgsfaktor der Wirtschaft werden.
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