Wie viel ist genug?
Gemeinwohl statt Gewinnmaximierung: Neue Wege für eine gerechte Wirtschaft
Ein volles Haus im Hersbrucker Kulturbahnhof: Rund 50 Interessierte waren gekommen, um Thomas Mönius‘ Vision einer anderen Wirtschaft zu hören. Der ehemalige Bankmanager hat die Seiten gewechselt und berät heute Unternehmen in Sachen Gemeinwohl-Ökonomie.
„Unser aktuelles Wirtschaftssystem ist wie ein Autopilot, der uns geradewegs gegen die Wand steuert“, warnt Mönius. „Wir brauchen einen grundlegenden Wandel – weg von der reinen Profitmaximierung, hin zu einer Wirtschaft, die allen dient.“
Die aus Österreich stammende Gemeinwohl-Bewegung gewinnt auch in Deutschland an Fahrt. Bereits 1500 Organisationen, darunter Unternehmen, Gemeinden und Bildungseinrichtungen, lassen sich nach Gemeinwohlkriterien zertifizieren. Anders als beim Bruttosozialprodukt werden hier auch soziale und ökologische Faktoren berücksichtigt.
„80 Prozent der Menschen wünschen sich eine andere Wirtschaft“, betont Mönius. „Eine, die nicht nur auf ’schneller, höher, weiter‘ setzt, sondern auf Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit.“
Ein Kernproblem sieht der Referent in der wachsenden Ungleichheit. Nach lebhafter Diskussion sprach sich die Mehrheit der Anwesenden für klare Grenzen aus: Maximal das Zehnfache des mittleren Nettoeinkommens von 2000 Euro als Gehaltsobergrenze, maximal zwei Millionen Euro Vermögen pro Haushaltsmitglied.
Die bayerische Verfassung gebe hier bereits die Richtung vor, erinnert Mönius: Alle wirtschaftliche Tätigkeit soll dem Gemeinwohl dienen. Der Abend machte deutlich: Die Werkzeuge für eine gerechtere Wirtschaft sind vorhanden – jetzt braucht es den Willen zur Veränderung.