Zukunft gestalten: Wie NRW die gemeinwohl-orientierte Wirtschaft vorantreibt
Am 28. Juni fand im Düsseldorfer Landtag das dritte Werkstattgespräch der Grünen-Fraktion NRW zur gemeinwohl-orientierten Wirtschaft statt, initiiert von Antje Grothus und Dr. Gregor Kaiser. Vertreter*innen der Gemeinwohl-Ökonomie diskutierten mit über 150 Gästen im Zentrum der parlamentarischen Macht, wie eine zukunftsfähige, resiliente Wirtschaft gelingen kann und wir die sozial-ökologische Transformation meistern können.
Ministerin Mona Neubauer zitierte die Landesverfassung NRW:
„Im Mittelpunkt des Wirtschaftslebens steht das Wohl der Menschen (§24, Abs. 1).“
Sie betonte, dass der Koalitionsvertrag 111-mal das Wort „Nachhaltigkeit“ enthalte und die Landesregierung ihre Strategie nun daran messbar umsetzen müsse. So sollen in einem ersten Schritt gemeinwohl-orientierte Start-Ups aus ihrem Nischendasein hervortreten und als wichtige Akteure anerkannt werden.
Prof. Dr. Silja Graupe, Gründerin der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung, inspirierte mit der Metapher, dass Gemeinwohlorientierung das „soziale Magma“ sein kann, um verkrustete Strukturen aufzubrechen und den Wandel zu fördern. Sie unterstrich die Notwendigkeit eines neuen Mindsets, das traditionelle Wirtschafts- und Wachstumsparadigmen hinterfragt. Nur so finden wir Antworten auf die Probleme unserer Zeit.
Kate Raworth, Gründerin der Donut-Ökonomie und GWÖ-Botschafterin, betonte aus Oxford zugeschaltet, dass die beste Form des Protests darin bestehe, etwas Neues wie die gemeinwohl-orientierte Wirtschaft in die Welt zu bringen. Gemeinwohl- und Donut-Ökonomie seien wie zwei Türen, die in denselben Raum führen. Wobei die Gemeinwohl-Ökonomie noch konkretere Werkzeuge für die Umsetzung bietet. Die Donut-Ökonomie ist eher als Konzept und Philosophie zu verstehen und legt ihren Fokus auf Städte und Gemeinden. Auf allen Kontinenten und auch in Deutschland haben sich bereits Städte auf den Weg gemacht.
Ein Teil der Agenda waren vier Workshops zu den Themen „Landespolitik“, „Kommunalpolitik“, „Unternehmen“ und „Leitbild & Strategie“. Im Fokus standen dabei die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure sowie die Frage, was jeder in seiner Rolle ganz konkret mitgestalten und bewegen kann. Vielfältige Punkte wurden von den Gruppenbotschaftern im Anschluss im Plenum vorgetragen. Dazu gehörten Eckpunkt wie verlässliche politische Rahmenbedingungen, die Rolle der Kommunen oder auch der Bedarf nach wissenschaftlicher Evidenz, um die Wirkung vom gemeinwohl-orientierten Wirtschaften zu messen.
„Gemeinwohlorientiertes Wirtschaften beschreibt für uns die Vielzahl der wirtschaftspolitischen und ökonomischen Ansätze, die darauf abzielen, dass wirtschaftliche Aktivitäten einem guten Leben für alle Menschen im Rahmen der planetaren Grenzen dienen, heute und in Zukunft und überall.“
– Arbeitsdefinition für die #GOWNRW24
Als ein zentrales Ergebnis der Workshops wurde klar, wie wichtig es ist, dass die verschiedenen Akteure für Gemeinwohlorientierung in NRW ihre Kräfte bündeln: Um als ein starker Partner für Politik, Wirtschaft und Bildung zu agieren. Lasst uns gemeinsam die Transformation gestalten, beraten und den Prozess begleiten. Wie wir am 28. Juni gesehen haben, stehen die Türen des Landtags dafür offen!