Künstliche Intelligenz (KI) birgt enorme Potenziale für Nachhaltigkeit und Gemeinwohl. Sie kann Biodiversität überwachen, Meeresverschmutzung eindämmen oder CO₂-Emissionen nachverfolgen. Doch gleichzeitig wirft sie Fragen auf: Wie hoch ist ihr Energie- und Ressourcenverbrauch? Wie nachhaltig sind KI-Systeme tatsächlich? Und wie lässt sich ihr gesellschaftlicher Nutzen objektiv bewerten?

Diesen Fragen widmet sich das Forschungsprojekt „Impact AI“. Ziel ist es, eine wissenschaftlich fundierte Auditierungsmethode zu entwickeln, mit der der Beitrag von KI zur gesellschaftlichen Transformation und ökologischen Nachhaltigkeit systematisch erfasst werden kann.

KI-Wirkung bewerten – ein neuer Ansatz

„Impact AI“ setzt auf eine transdisziplinäre Herangehensweise, um die Wirkung von KI nicht nur zu untersuchen, sondern auch messbar zu machen. In insgesamt 15 Fallstudien werden gemeinwohlorientierte KI-Projekte analysiert, die einen Nachhaltigkeitsfokus haben. Drei Fallstudien pro Jahr helfen dabei, die Evaluationsmethode praxisnah zu testen und weiterzuentwickeln.

Kernpartner des Projekts sind das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft gGmbH (HIIG), Greenpeace e.V. und die Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e.V. Diese enge Zusammenarbeit kombiniert wissenschaftliche Forschung mit praxisorientierter Erfahrung – von der Bewertung ökologischer Auswirkungen bis zur nachhaltigen Projektgestaltung.

Projektauftakt in Hamburg

Nach einer intensiven Antragsphase, die seit Frühjahr 2024 remote erfolgte, fiel der offizielle Startschuss für das fünfjährige Forschungsprojekt Anfang 2025. Am 5. Februar trafen sich die Projektpartner erstmals persönlich bei Greenpeace Deutschland in Hamburg. Bereits die Vorstellungsrunde zeigte, wie viele Synergien in dieser Kooperation stecken. Erste mögliche Themenfelder für die Fallstudien wurden definiert und die nächsten Schritte abgestimmt.

Fotos vom ersten Live-Treffen in Hamburg (v.l.): Jonathan Niesel, Theresa Züger, Rolf Sohrmann

Die Rolle der Gemeinwohl-Ökonomie im Projekt

Die Gemeinwohl-Ökonomie bringt in „Impact AI“ ihre langjährige Erfahrung in der Gemeinwohl-Bilanzierung von Unternehmen, Organisationen und Kommunen ein. Die Gemeinwohl-Matrix mit ihren Werten und Berührungsgruppen ist ein wertvolles Instrument, um den gesellschaftlichen Nutzen von KI zu bewerten.

Darüber hinaus fließen weitere bewährte Werkzeuge wie das ECOnGOOD Business Canvas sowie Best Practices ein. Die Gemeinwohl-Ökonomie wird zudem ihre internationale Vernetzung nutzen, um GWÖ-Expert*innen aus verschiedenen Ländern in das Projekt einzubinden. So entsteht ein breiter, interdisziplinärer Austausch, der eine gemeinwohlorientierte KI-Entwicklung fördert.

Förderung und offene Wissenschaft

„Impact AI“ wird von der VolkswagenStiftung im Rahmen des Change! Fellowship-Programms gefördert. Das Projekt setzt konsequent auf Open Science: Die entwickelte Auditierungsmethode wird frei zugänglich sein, sodass Unternehmen, politische Entscheidungsträgerinnen und zivilgesellschaftliche Akteurinnen sie direkt nutzen können.

Mit diesem offenen Ansatz trägt „Impact AI“ dazu bei, den nachhaltigen Einsatz von KI zu stärken und eine fundierte Grundlage für gemeinwohlorientierte Technologien zu schaffen.

Bleib informiert!

Alle Projektpartner werden regelmäßig über den Fortschritt berichten – sei es auf Veranstaltungen, in partizipativen Formaten oder über Blogbeiträge. Wir laden alle Interessierten herzlich ein, sich einzubringen und gemeinsam eine verantwortungsvolle Nutzung von KI mitzugestalten.

Mehr Informationen und Kontakt: rolf.sohrmann@econgood.org