FAQs – Häufig gestellte Fragen
Ja, unter „ökonomischen Rahmenbedingungen“ wie Bindung des Kapitalverkehrs an Steuerkooperation, Finanzmarktaufsicht und Fusionskontrolle, Welthandel mit Fairhandelsabkommen und Erfolgsmessung an nichtmonetären Erfolgsindikatoren
Nein. Wenn die Wirtschaftspolitik mittels Besteuerung, Subvention und anderen Anreizsystemen eine gemeinwohl-maximierende Produktion fördert, dann werden nach Gemeinwohl-Kriterien hergestellte Produkte preisgünstiger und die anderen werden teurer. Arme Leute sollen sich auch Bio leisten können.
Gerade! Die Verringerung der Arm-Reich Schere, eine Verringerung der Einkommensschere und eine gerechtere Steuerverteilung ist ein wesentliches Thema der GWÖ. Die Umverteilung zugunsten von Menschen mit niedrigen Einkommen ist dringend erforderlich, da sie überproportional von den steigenden Energiepreisen für Mobilität und Konsum betroffen sind. Ohne eine starke Sozialpolitik wird der notwendige Strukturwandel und damit auch die Umweltpolitik auf Ablehnung stoßen. Durch eine gerechte Sozialpolitik können wir verhindern, dass Migrantinnen und Migranten als Sündenböcke missbraucht werden für den abnehmenden Wohlstand und rechte Parteien erstarken. Da sich die wachsende Armut nicht im Bruttoinlandsprodukt abgebildet, unterstützen wir die Etablierung einer alternativen Messung des Wohlstands, wie zum Beispiel das Gemeinwohl-Produkt (mehr). Um Menschen mit niedrigen Einkommen zu entlasten, sollten sie durch ein Klimageld für die Erhöhung des CO₂-Preises unterstützt werden. Dies ist notwendig, weil sie im Verhältnis weniger Klimaschäden verursachen und dennoch einen höheren Preis für die Folgen zahlen müssen – sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene. Ärmere Menschen hier wie weltweit sind viel stärker von der Umweltbelastung betroffen. Sie ernähren sich von (billigen) pestizidbelasteten Lebensmitteln, wohnen an Ausfahrtstraßen, an Mülldeponien und fliehen aus Gegenden, die von Überschwemmungen und Dürren geprägt sind.
Doch, Gewinne sollen allerdings verwendet werden als: Investitionen, Rücklagen, Aufstockung des Eigenkapitals, Ausschüttung an Mitarbeiter*innen, Darlehen an Mitunternehmen. Und nicht mehr als: Finanzinvestments, Ausschüttung an Aktionäre, Firmenaufkäufe und -fusionen.
Es erfährt, wie es den Beitrag zum Gemeinwohl erhöhen kann, wird umfassend beraten und wird attraktiv für ambitionierte Fachkräfte – insbesondere mit einem Standort in der Provinz. Das Unternehmen gewinnt anspruchsvolle Kunden. Und ganz wichtig: Es unterstützt die Gemeinwohl-Ökonomie und arbeitet mit an der Optimierung der Gemeinwohl-Bilanz.
- Seit 2010 arbeitet die Unternehmer*innen- & Bürger*innen-Bewegung der GWÖ für ein zukunftsfähiges Wirtschaftssystem. Dazu gehören die Themen Welthandel, Geldsystem, Besteuerung, Klientelpolitik. Zum Thema Geldsystem fordert sie mehr Transparenz und Regulierung (Link). Die GWÖ baut auf Erkenntnissen von profunden Wirtschaftswissenschaftler*innen wie Maja Göpel, Joseph Huber, John Maynard Keynes, Kate Raworth, Adam Smith, Thomas Piketty.
- Der EU-Wirtschafts- und Sozialausschuss hat die GWÖ in einer Initiativstellungnahme 2015 mit 86% der
Stimmen angenommen und hält sie „für den Einbau in den Rechtsrahmen der EU und ihrer Mitgliedstaaten“ geeignet. 2017 zählt er sie zu den „neuen nachhaltigen Wirtschaftsmodellen“. - In der EU hat die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) die Gemeinwohl-Ökonomie als eine von 13 neuen Mitgliedsorganisationen aufgenommen, die an der Überarbeitung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU mitwirken werden.
Man nennt es „kognitive Dissonanz“, wenn wir anders handeln als wir uns die gesellschaftlichen Verhältnisse wünschen. Solange es billiger ist, das Klima zu schädigen als das Klima zu schützen, solange also der Markt uns für verantwortungsloses Verhalten belohnt, wird die Mehrheit der Menschen gegen ihre Werte handeln.
- Natürlich leben wir auch in Konkurrenz zu einander, kennen egoistische Triebe und lieben den Wettbewerb. Wenn jedoch die gesellschaftlichen Werte für ein gerechteres Zusammenleben an oberster Stelle stehen und wir Regeln dafür haben (einen rechtlichen Anreizrahmen auch für Unternehmen), dann können sich die Menschen gerne überbieten in Kooperation, Respekt, Hilfsbereitschaft, Inklusion und Gemeinwohl. Wettbewerb um Profit wird ersetzt durch Wettbewerb um höchstmöglichen Gemeinwohl-Beitrag.
- Empirische Untersuchungen aus der Soziologie und Psychologie belegen, dass der Mensch motivierter und produktiver ist, wenn er mit anderen Menschen kooperiert, anstatt allein an sich zu denken und nur im Wettbewerb zu stehen.
In der Marktwirtschaft wird sehr viel Kooperation, Teambildung und Mannschaftsgeist praktiziert, jedoch werden diese Strategien dem Wettbewerbsvorteil und der Verdrängung anderer Unternehmen (Kartellbildung, Machtgewinn) untergeordnet. Die Kooperation verkommt so zur Kon(tra)kurrenz und zur Gewinnerzielung anstatt die Mehrung des Gemeinwohls zu befördern.
Zum Beispiel: Unterstützung mit Know-how, Finanzielle Hilfe, Überlassen von Arbeitskräften und Aufträgen, Gemeinsame Forschung & Entwicklung; auf Branchenebene: Open Source, Creative Commons – Lizenzen, Definition und Anstreben einer optimalen Größe, Teilnahme am Branchentisch zur Krisenbewältigung, Beteiligung an einem egalitären Produktinformationssystem, Einspeisung in einen Insolvenzfonds.
Diese Frage lässt sich nicht endgültig klären. Welche Entscheidungen alle Beteiligten erarbeiten und über welche Fragen nur Fachleute urteilen sollten, wird sachbezogen gemäß Betriebsverfassung(sgesetz) oder dem Einvernehmen der Betroffenen zu klären sein, – jedoch nicht nach Gutsherrenart.
Ja, Wachstum des Gemeinwohl-Produkts: Beschäftigung, Deckung der Grundbedürfnisse, effizienter Gebrauch von Natur-Ressourcen und ihre Bewahrung, Zufriedenheit, Gerechtigkeit, geringe Umweltbelastung.
- In den Punkten Vergleichbarkeit, Sichtbarkeit und Transparenz, inhaltliche Reichweite der Berichtsthemen, externe Überprüfung übertrifft die GW-Bilanz alle anderen Nachhaltigkeitsberichte, die für alle Unternehmen über 500 Mitarbeiter in der EU seit 2017 verpflichtend sind.
- Die GW-Bilanz erfüllt die CSR-Richtlinie nicht nur, sondern geht in Zielen und Inhalt weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Zudem bietet sie den Unternehmen eine umfassende Beratung.
- „Greenwashing“ ist mit der GWÖ-Bilanz nicht möglich. Fragwürdige Arbeitsbedingungen in Zulieferbetrieben, der Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden oder Niederlassungen in Steuerparadiesen werden bei der GW-Bilanz sichtbar.
- Berichtsstandards für Nachhaltigkeitsberichte sollten die Bemühungen eines Unternehmens zur nachhaltigen Entwicklung vergleichbar abbilden können. Das ist auch der EU-Kommission bewusst, weshalb sie die Leitlinien jetzt überarbeitet.
- Gemeinwohlbilanzierte Betriebe mit hoher Punktzahl haben damit bereits ihre gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernommen und eine ethische, sozial-ökologische Form des Wirtschaftens vor unser aller Augen errichtet. Unseres Erachtens ist es die Aufgabe der gegenwärtigen Generationen diese Nischen und Inseln, diese Transformationen in die Nachhaltigkeit, zu stabilisieren, zu stärken, zu verbinden und zu erweitern.
Unternehmer*innen und Wissenschaftler*innen sind stetig dabei, die Gemeinwohl-Matrix zu optimieren. Aktuell gilt bereits die Gemeinwohl-Bilanz in der Version 5.0. Jede*r Unternehmer*in unterstützt mit einer Bilanzierung die Gemeinwohl-Ökonomie und ihre Verfeinerung.
- Unter Globalisierung versteht die GWÖ ein globales Handelssystem mit rechtsverbindlichen globalen Standards für Menschenrechte, Arbeitsrechte, Umweltschutz, Steuerfairness, und kulturelle Vielfalt.
- Sie steht für Fairen Welthandel und beurteilt den Grad der internationalen Arbeitsteilung nach den Win-win-Resultaten für die Bevölkerung in den Ländern. In Afrika, Asien und Südamerika wird die GWÖ deswegen in vielen Staaten sehr begrüßt.
Die Themen der sogenannten Utopie dienen uns als Leitsterne und werden Schritt für Schritt realisierbarer. Die Gemeinwohl-Themen werden breit diskutiert – in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Allein der Begriff „Gemeinwohl“ fällt in jeder wirtschaftspolitischen Diskussion. Auch die Entscheider:innen in den obersten Etagen erkennen immer mehr, dass das aktuelle Wirtschaftssystem, auch nach neoklassischen Kriterien, ökonomisch nicht mehr tragbar ist.
Die Abfragemethode ist dabei entscheidend. Die Frage nach dem höchsten Widerstand gegen eine Position, führt erfahrungsgemäß immer zur goldenen Mitte. Zum Beispiel: „Wieviel Widerstand haben Sie gegen den unbegrenzten Freihandel, den nationalen Protektionismus und den Fairen Welthandel? Stimmen Sie mit einer Hand (mit einem Punkt) oder mit zwei Händen (zwei Punkten) gegen den Fairen Welthandel.“ Immer wieder stellt sich bei dieser Fragestellung heraus, dass der geringste Widerstand der Mitte gilt und der Ökonomie, die das Gemeinwohl und nicht das BIP maximiert.