Über den Gewinn hinaus: Nachhaltigkeits-Bericht nach CSR-Richtlinien der GWÖ

Ort: Holbornsches Haus, Rote Str. 34, Göttingen

Wie lässt sich wirtschaftliches Handelns in gesellschaftlicher Verantwortung, unternehmerischer Sorgfaltspflicht und ökologischer Eigeninitiative gestalten?

 

Bild von Tobias Daur

Redner: Patrick Low und Tobias Daur (v.l.n.r.)

Dieser Frage sind die Teilnehmenden nachgegangen. Tobias Daur aus dem Münsterland referierte zur Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) und zur Gemeinwohl-Bilanz, dem ambitionierten Tool der GWÖ. Es eignet sich seiner Meinung nach sehr gut für die deutsche Umsetzung sowohl der SDGs als auch des European Green Deal und der unterneh­merischen Sorgfalts­pflicht in den Lieferketten.

Daur hostet als Unternehmer Web-Auftritte, er ist Bildungsreferent, zertifizierter GWÖ-Berater und Hochschul-Dozent für Gemeinwohl-Ökonomie. Zurzeit bilanziert Daur die Wirtschaftsförderung Münster. Er hat entscheidend daran mitgewirkt, dass die südniedersächsische Nachbarregion Ostwestfalen-Lippe mittlerweile als sog. „Gemeinwohl-Region“ am weitesten fortgeschritten ist. In seinem 30-minütigen Vortrag erläuterte er, warum die Gemeinwohl-Bilanzierung eine gute Vorbereitung auf die kommenden EU-Vorschriften für mittelgroße Unternehmen zu den Berichts- und Sorgfaltspflichten sei. Die Bilanzierungsprozesse mithilfe dieses Tools würden aufzeigen, welche Potenziale eine nachhaltige Unternehmensführung stärken könne.

Diese Art, das eigene unternehmerischen Handeln zu betrachten, unterstütze gleichfalls die Unternehmensorganisation in ihrem kontinuierlichen Entwicklungsprozess, so Daur. Die GWÖ antworte mit diesen Vorlagen zur wirtschaftlichen Erfolgsmessung auf die globalen Herausforderungen und richte damit die finanziellen Zielgrößen auf das wirklich Wesentliche aus, nämlich auf Gesundheit, Zufriedenheit, Verteilungs­gerechtigkeit, Demokratie und Ökosystemstabilität.

Patrick Löw, von der süddeutschen ELOBAU GmbH, bestätigte diese Einschätzung und teilte im Anschluss die Erfahrungen seines Unternehmens mit der Gemeinwohl-Bilanzierung mit, die es seit 2016 regelmäßig erarbeitet. Das Unternehmen zählt zu den führenden Anbietern von berührungsloser Sensortechnik und beliefert weltweit renommierte Unternehmen mit Systemen und Komponenten für Nutzfahrzeuge, Maschinensicherheit und Füllstandsmessung. Das Unternehmen, mit Sitz in Leutkirch im Allgäu, beschäftigt rund 1100 Mitarbeitende und erzielt ca. 140 Mio € Umsatz. Seit 2010 produziert die ELOBAU klimaneutral, verbinde wirtschaftlichen Erfolg mit hohem, ethischem Anspruch und übernehme somit die Verantwortung für die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit. Mit der GWÖ-Bilanz bewerte die ELOBAU diese Aktivitäten und das Erreichte.

Die Gäste folgten konzentriert in dem denkmalgeschützten Vortragsraum den Ausführungen. Unter den Teilnehmenden waren Nachhaltigkeitsmanager*innen und Vertreter*innen von Unternehmen aus den Bereichen der Messtechnik, Prothetik, Maschinenbau und Batterieproduktion sowie Vertreter*innen von verschiedenen Wirtschaftsverbänden. Auch Kommunalbetriebe aus Stadt und Landkreis waren vertreten.

Nach den niedersächsischen Sommerferien, so eine Verabredung unter den Beteiligten, wolle man sich zusammen mit bereits bilanzierten Unternehmen am GWÖ-Stammtisch für Unternehmen in Göttingen zu weiterem Austausch treffen.

Kontakt: Annabel Konermann, annabel.konermann@econgood.org / 015 756 121 236

Veranstalter:

  • Measurement Valley, Wirtschaftsverband der Messtechnik-Unternehmen
  • GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung & Stadtentwicklung Göttingen mbH
  • WRG Wirtschaftsförderung Göttingen GmbH
  • Gemeinwohl Ökonomie Göttingen

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